Deutscher Arbeitskreis für Intendierte
Dynamische Gruppenpsychotherapie (DADG)

Intendierte Dynamische Gruppenpsychotherapie

Die IDG ist ein Dialekt der Gruppenanalyse mit historischen Wurzeln in Ostdeutschland. Als eine Form der Gruppenarbeit wurde die IDG v.a. in Psychotherapiegruppen entwickelt und hat eine Tradition der Vernetzung von Klinik und Ambulanz. Neben den gruppenanalytischen Theorien und einer sozialpsychologischen Sicht der Beziehungsgestaltung gibt es enge Verbindungen mit der Psychoanalyse.

Eine Besonderheit der IDG ist eine Erweiterung der Gruppenanalyse durch die konzeptionelle Einbeziehung der nonverbalen Kommunikation in der Gruppe. Neuere Konzepte der Hirnforschung werden dadurch berücksichtigt wie z. B. die Theorien zur Mentalisierung. Speziell in der intensiv angelegten Selbsterfahrung wird damit ein lebendiger Zugang zu bisher unbewussten Gruppenprozessen möglich.

Geschichte der Intendierten Dynamischen Gruppentherapie

In Auseinandersetzung, besonders mit der Göttinger Schule (Heigl-Evers, Heigl u. a.), entstand fast zeitgleich im Osten die Gruppenpsychotherapie unter der Federführung von Kurt Höck. Ein Höhepunkt dieser Zusammenarbeit war die Erste Internationale Gruppentagung in Ostberlin 1966. Während nach 1968 im Westen innerhalb der Dialektik von Macht und Liebe in der Gruppe weniger die Machtfragen Bedeutung zu haben schienen, spielten Autorität, Einfluss und revolutionäres Gegenmilieu im Osten bis 1989 eine zentrale Rolle, was sich in der Konzeption der Intendierten Dynamischen Gruppenpsychotherapie widerspiegelt.

Seit 1986 ist die biographische Dimension innerhalb der IDG jedoch deutlicher in den Vordergrund getreten, d.h. bereits zu diesem Zeitpunkt gab es wieder Annäherungen an die gruppenanalytischen Entwicklungen im Westen Deutschlands. Die friedliche Revolution von 1989 veränderte auch die sozialen Verhältnisse im Osten Deutschlands und deren Widerspieglung in den Gruppen fundamental: Fragen von Zugehörigkeit und Ausgeschlossensein spielten in den Gruppen eine viel größere Rolle.

Die Zentrierung auf Individualisierung in der Bezogenheit brachte den Biographien, und besonders der frühen Kindheit, wieder mehr Gewicht in der Aufmerksamkeit.Im Verhältnis von den Gruppenleitern (in der IDG traditionell ein Leiterpaar) zur Gruppe änderte sich die Sicht. Die ursprüngliche Betonung der Leiterzentrierung, v.a. zu Beginn des Gruppenbildungsprozesses, bewegte sich hin zu einer deutlicheren Wahrnehmung der Vernetzung aller Gruppenteilnehmer*innen und Leiter*innen von Anfang an. Aus der Behandlung der Gruppe wurde eine Behandlung durch die Gruppe.

Die psychoanalytische Nachqualifikation der Gruppenleiter*innen trug diesen Vorgängen Rechnung. Die IDG näherte sich der Gruppenanalyse inhaltlich an und arbeitete ab 2000 strukturell als Sektion IDG im DAGG mit den analytisch-therapeutischen Gruppensektionen AG und KuP innerhalb und außerhalb des DAGG zusammen, bis zu dessen Auflösung 2012. Diese Zusammenarbeit hat dann zur Gründung der neuen Deutschen Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie (D3G) geführt.

Vertreter*innen der IDG arbeiten im Vorstand der D3G und in mehreren Kommissionen und gestalten so den Kanon der gruppenanalytischen Verfahren mit. Bei allen Veränderungen der IDG hat eine Besonderheit der Intendierten Dynamischen Gruppentherapie weiter Bestand: Die konzeptionelle Integration verbaler und nonverbaler gruppenanalytischer Prozesse.Die IDG als Methode wird weiterhin im Deutschen Arbeitskreis für Intendierte Dynamische Gruppenpsychotherapie (DADG) vermittelt. Der DADG als Aus- und Weiterbildungsinstitut ist Gründungsmitglied im Beirat der Weiterbildungsstätten der D3G.
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