Geschichte der Intendierten Dynamischen Gruppentherapie
In Auseinandersetzung, besonders mit der Göttinger Schule (Heigl-Evers, Heigl u. a.), entstand fast zeitgleich im Osten die Gruppenpsychotherapie unter der Federführung von Kurt Höck. Ein Höhepunkt dieser Zusammenarbeit war die Erste Internationale Gruppentagung in Ostberlin 1966. Während nach 1968 im Westen innerhalb der Dialektik von Macht und Liebe in der Gruppe weniger die Machtfragen Bedeutung zu haben schienen, spielten Autorität, Einfluss und revolutionäres Gegenmilieu im Osten bis 1989 eine zentrale Rolle, was sich in der Konzeption der Intendierten Dynamischen Gruppenpsychotherapie widerspiegelt.
Seit 1986 ist die biographische Dimension innerhalb der IDG jedoch deutlicher in den Vordergrund getreten, d.h. bereits zu diesem Zeitpunkt gab es wieder Annäherungen an die gruppenanalytischen Entwicklungen im Westen Deutschlands. Die friedliche Revolution von 1989 veränderte auch die sozialen Verhältnisse im Osten Deutschlands und deren Widerspieglung in den Gruppen fundamental: Fragen von Zugehörigkeit und Ausgeschlossensein spielten in den Gruppen eine viel größere Rolle.
Die Zentrierung auf Individualisierung in der Bezogenheit brachte den Biographien, und besonders der frühen Kindheit, wieder mehr Gewicht in der Aufmerksamkeit.Im Verhältnis von den Gruppenleitern (in der IDG traditionell ein Leiterpaar) zur Gruppe änderte sich die Sicht. Die ursprüngliche Betonung der Leiterzentrierung, v.a. zu Beginn des Gruppenbildungsprozesses, bewegte sich hin zu einer deutlicheren Wahrnehmung der Vernetzung aller Gruppenteilnehmer*innen und Leiter*innen von Anfang an. Aus der Behandlung der Gruppe wurde eine Behandlung durch die Gruppe.
Die psychoanalytische Nachqualifikation der Gruppenleiter*innen trug diesen Vorgängen Rechnung. Die IDG näherte sich der Gruppenanalyse inhaltlich an und arbeitete ab 2000 strukturell als Sektion IDG im DAGG mit den analytisch-therapeutischen Gruppensektionen AG und KuP innerhalb und außerhalb des DAGG zusammen, bis zu dessen Auflösung 2012. Diese Zusammenarbeit hat dann zur Gründung der neuen Deutschen Gesellschaft für Gruppenanalyse und Gruppenpsychotherapie (D3G) geführt.
Vertreter*innen der IDG arbeiten im Vorstand der D3G und in mehreren Kommissionen und gestalten so den Kanon der gruppenanalytischen Verfahren mit. Bei allen Veränderungen der IDG hat eine Besonderheit der Intendierten Dynamischen Gruppentherapie weiter Bestand: Die konzeptionelle Integration verbaler und nonverbaler gruppenanalytischer Prozesse.Die IDG als Methode wird weiterhin im Deutschen Arbeitskreis für Intendierte Dynamische Gruppenpsychotherapie (DADG) vermittelt. Der DADG als Aus- und Weiterbildungsinstitut ist Gründungsmitglied im Beirat der Weiterbildungsstätten der D3G.
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Nachruf Dr. med. Stephanie Kant
Wir trauern um unser langjähriges Mitglied Stephanie Kant. Am 3. Oktober bist Du für immer von uns gegangen. Deine Familie schrieb: „Mit Freundlichkeit, großer Hilfsbereitschaft und psychotherapeutischer Kompetenz hast Du vielen Menschen geholfen und Deine Krankheit mutig ertragen."
Was soll dem noch hinzugefügt werden. In unserem Verein, dem Deutschen Arbeitskreis für Intendierte Dynamische Gruppenpsychotherapie (DADG) warst Du aktiv in der Weiterbildungskommission und beim Theoriecurriculum in der AWO-Klinik in Jerichow - in der D3G beim Aufbau des Kerncurriculum. Als Oberärztin der Tagesklinik am Universitätsklinikum Magdeburg hat Dir eine gute Weiterbildung „Deiner" Ärzte und Psychologen immer am Herzen gelegen. Deshalb hast Du Dich auch an den dortigen Instituten engagiert (MIP-Halle, Choriner Institut, Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Magdeburg). Das hat viel Kraft gekostet, die Du auch gebraucht hast, um erfolgreich so viele Jahre mit Deiner Krankheit zu leben. Deine liebe Familie, Deine Freundinnen und Freunde sind ebenso nie zu kurz gekommen. Wie hast Du das nur alles geschafft...?
Vielleicht weil Du immer ein großes Herz gehabt hast. So haben wir Dich jedenfalls gekannt. Nun hat es aufgehört zu schlagen, Du bist erlöst und wir stehen da und können es noch gar nicht fassen. Aber in unseren Herzen lebst Du weiter, liebe Stephanie.
Stephan Heyne
für den Vorstand DADG